Tabelle zu den Akkordsymbolen (Changes) der Populären Musik

Diese Tabelle von Ulrich Kaiser ist geschützter Bestandteil der Publikation: »Arrangieren & Instrumentieren. Barock bis Pop« von Ulrich Kaiser und Carsten Gerlitz, Kassel: Bärenreiter 2005, ISBN 3-7618-1662-6.


Allgemeines:

Großbuchstaben (C, D, E, F, G, A, B) bezeichnen die diatonischen Stammtöne (c, d, e, f, g, a, h) und stehen für Akkordgrundtöne. Der Buchstabe B kennzeichnet im angloamerikanischen Sprachraum den Ton H, ein Kreuz hinter dem Buchstaben erhöht (C# = cis), ein B-Vorzeichen (Cb = ces) erniedrigt den entsprechenden Stammton. Während dieses Prinzip für die Akkordsymbole übernommen worden ist, finden sich im Text der vorliegenden Anleitung die Tonbuchstaben mit der Bedeutung, wie sie auch in anderen deutschen Lehr- und Schulbüchern üblich sind, d.h. ein B steht für den Ton »b«, ein H für den Ton »h«). Alle Abweichungen vom Durdreiklang werden durch Buchstaben- bzw. Ziffernzusätze angezeigt, "#"- und "b" sowie "+"- und "-"-Zeichen stehen in der Regel vor, gelegentlich jedoch wie in der Generalbassschrift auch hinter den entsprechenden Zahlen.
Die Ziffern stehen für Intervalle (1=Prim, 2=Sekunde, 3=Terz…13=Tredezime, jeweils zum Akkordgrundton), wobei 4 (=Quarte) und 5 (=Quinte) reine Intervalle benennen, 2 (=Sekunde) und 9 (=None) sowie 3 (Terz), 6 (=Sexte) und 13 (=Tredezime) große Intervalle kennzeichnen. Dagegen steht die Ziffer 7 (Septime) immer für ein kleines Intervall (im Gegensatz z.B. zur 7 im Generalbass, mit der eine diatonische Septime vorgeschrieben wird).
In der folgenden Tabelle sehen Sie hinter den Notenbeispielen die in diesem Lehrgang bevorzugten, anschließend weitere gebräuchliche Akkordsymbole (hochgestellte Ziffern nebeneinander können generell auch durch Klammern oder einen kleinen Slashstrich getrennt werden). Die Beispiele einfacher und komplexer Akkorde (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) dienen der Veranschaulichung verschiedener Möglichkeiten der Chiffrierung, deren Prinzipien sich auch auf nicht abgebildete Akkorde übertragen lassen:

 
   
 
 
   
   
usw.
oder:  

Komplexe Akkorde lassen sich auch über die sogenannte Slash-Schreibweise ("Upper Structure Triads", "Hybrids" bzw. "Poly Chords") chiffrieren. Im Folgenden werden einige der vorangegangenen Akkorde auf diese Weise gekennzeichnet:

Beachten Sie den unterschiedlichen Gebrauch des »-«- und »+«-Zeichens: Im "Jazz-Piano-Buch" von Mark Levine wird das »-«-Zeichen für die Terz eines Mollakkordes, das »+«-Zeichen in "Arrangieren. Rock, Pop, Jazz" von Daryl Runswick sowie in "Arrangieren und Produzieren" von Peter Keller und Markus Fritsch dagegen für die übermäßige Quinte eines Durakkordes verwendet.

Mehrdeutig ist auch der Kreis, der in dem Lehrbuch "Der professionelle Arrangeur" von Sammy Nestico sowie dem "Jazz-Piano-Buch" von Mark Levine für den verminderten Septakkord, in "Arranging Concepts complete" von Dick Grove und "Arrangement und Orchestration" von Bernhard G. Hofmann für den verminderten Dreiklang (ohne Septime) gebraucht wird.

Anlass zur Verwechslung geben auch die Bezeichnungen sus sowie ma/maj: Während die Silbe sus (suspended, engl. vorgehalten) bei Wicke/Ziegenrücker einen Vorhalt mit Angabe des Vorhaltstons bezeichnet (also sus4 = Terz fehlt; sus2, usw.), verweist Mark Levine explizit darauf, dass bei der Bezeichnung sus4 im Jazz die Terz keineswegs fehlen muss (sus4 somit im Sinne von add4 verwendet werden kann). Die Silbe ma wird bei Sammy Nestico als für den Durdreiklang gebräuchlich erwähnt und bietet in dieser Bedeutung Anlass zur Verwechslung mit dem Zeichen für die große Septime. Wie dieser Autor empfehlen auch wir, die Buchstaben ma/maj nicht für den Durdreiklang zu verwenden.

Für das komplexe Gebiet des Zusammenhangs von Akkordtypen und Improvisationsskalen empfehlen wir entsprechende Lehrgänge. Einen guten Überblick zu diesem Thema finden Sie in dem erwähnten Buch von Bernhard G. Hofmann und in der Anleitung "Die Harmonik des Jazz" von Wolf Burbat.